Erster ökumenischer stadtkirchentag war ein voller erfolg

Mehr als 1000 Besucher:innen beim Eröffnungsgottesdienst vor der Christuskirche

„Wer von euch hat denn schon einmal in so einem großen Kinderchor gesungen?“, fragt Pastor Gunnar Bremer die mehr als 300 Kinder, die sich auf der Bühne vor der Christuskirche versammelt haben. Nur wenige Hände strecken sich in die Höhe. Ein ähnliches Bild bei der Frage an die Besucherinnen und Besucher, die sich auf dem Platz des Europäischen Versprechens auf Sitzbänken versammelt haben. Nur einige wenige haben schon einmal so einen großen Chor gesehen. Eine Premiere also für viele, die am Eröffnungsgottesdienst des Ökumenischen Stadtkirchentags in Bochum am 19. Juni teilnehmen.

Und nicht nur das: Auch der Stadtkirchentag selbst ist eine Premiere. Und am Ende des Tages fällt das Fazit der Veranstalter überaus positiv aus: Zum ersten Mal feiern evangelische und katholische Kirche und freikirchliche Gemeinden zusammen einen Kirchentag – mitten in der Innenstadt und zeitgleich mit dem (nachgeholten) Stadtpicknick zum 700 Jahre-Jubiläum der Stadt Bochum. 120.000 Besucherinnen und Besucher sind an diesem Tag in der Stadt unterwegs – rund 1500 von ihnen feierten gemeinsam um 11 Uhr einen Gottesdienst zur Eröffnung.

In vielen evangelischen und katholischen Kitas und OGS hatten die Kinder in den Wochen zuvor die Lieder des Kurz-Musicals „Das Wunder der Brotvermehrung“ rauf und runter gesungen. Die Aufführung – unter Leitung von Miriam Schäfer und mit Unterstützung eines Kinderchors der Creativen Kirche – war das Herzstück des Gottesdienstes, durch den Superintendent Gerald Hagmann und Pastor Gunnar Bremer (Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Bochum) führten.

Das Musical erzählt die Geschichte, in der sich eine riesige Menschenmenge um Jesus und seine Jünger versammelt. Sie alle werden satt – von fünf Broten und zwei Fischen. Das gelingt, weil alle miteinander teilen. Und so wurde natürlich auch im Gottesdienst geteilt: Viele kleine Fischbrote wurden verteilt und die Besucherinnen und Besucher untereinander teilten das Brot und gaben es weiter. „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt“, war die Botschaft der Kinder. Superintendent Gerald Hagmann unterstrich: „Auch in Bochum ist es nicht selbstverständlich, dass alle genug zu essen haben. Und auch hier leben Kinder in Armut. Alle Kirchen in unserer Stadt wollen dazu beitragen, dass alle das bekommen, was sie brauchen.“

Im Anschluss an den Gottesdienst eröffnete Oberbürgermeister Thomas Eiskirch offiziell das Stadtpicknick. Von Gerald Hagmann und Gunnar Bremer erhielt er für den weiteren Tag einen gefüllten Picknickkorb – natürlich zum Teilen und Weiterverschenken.

Viele bunte Aktionen zum Mitmachen

Zahlreiche Kirchengemeinden, Gruppen und Einrichtungen hatten ein buntes Programm für den Stadtkirchentag vorbereitet.

An sieben Themenstandorten präsentierten sie, was Kirche ausmacht, und luden zum Mitmachen ein. Die Besucherinnen und Besucher konnten eine Gebetswand mit ihren Anliegen füllen oder ihren Traum von Kirche aufschreiben, Mutgeschichten hören und selbst teilen, was ihnen Mut macht. Die evangelischen Kitas waren mit zahlreichen Ständen dabei und boten Aktionen aus verschiedensten Bildungsbereichen für die kleinsten Besucherinnen und Besucher an, von Ernährung bis Bewegung. Bewegung wurde auch beim Mitmachkonzert mit „Liederpfarrer“ Bastian Basse großgeschrieben: „Hoffnung kommt von Hüpfen“ war nicht nur Titel, sondern auch Programm.

"Kirche findet Stadt" erfüllte sich

Das Motto des Tages „Kirche findet Stadt“ erfüllte sich an diesem Tag. Das wurde im Abschlussgottesdienst um 17 Uhr deutlich, in dem einige Besucherinnen und Besucher von ihren Erlebnissen an diesem Tag erzählten. Alle berichteten von vielen Gesprächen, die sie geführt hatten, von neuen Perspektiven und Kontakten.

Zwischenbeifall erhielt Sarah-Sophia Lange für einen Poetry-Text, in dem sie zur Hoffnung aufrief: „Ich lasse mir das Hoffen nicht verbieten. Die Hoffnung, die jeden Menschen antreibt, ist die mutigste Kriegerin, die ich kenne. Denn Gott ist mutig – für uns. Gott und die Hoffnung haben einen Plan. Für jeden noch so kleinen Menschen auf dieser Welt hat dieses Team Großes vorbereitet.“

Mit drei großen Pappwürfeln mit den Worten des Mottos brachten Pfarrerin Angelika Hövermann, Pfarrer Lukas Horst, Pastor Tim Linder (Freie Evangelische Gemeinde Bochum-Ost) und Stadtdechant Michael Kemper (Katholische Kirche in Bochum + Wattenscheid) die Gemeinde noch einmal in Bewegung: Die Würfel wanderten einmal quer über den Platz und erreichten in umgekehrter Reihenfolge wieder die Bühne. Stadt findet Kirche, auch passend: Nicht umsonst fanden Stadtkirchentag und Stadtpicknick zusammen statt, betonte Michael Kemper, und bedankte sich neben allen Menschen, die zur Organisation und Durchführung des Stadtkirchentages beigetragen hatten, auch bei Stadt und Bochum Marketing für die gelungene Kooperation.